Sogar bei den Live-Übertragungen des DFB-Pokals konnte ein drastischer Rückgang der Zuschauer-Zahlen beobachtet werden. Die abschließende Relegation bildete die Ausnahme. Hier konnten mehr Zuschauer als vor einem Jahr verzeichnet werden.
Vor allem Sportschau von schwindenden Zuschauer-Zahlen betroffen
Bei der Sportschau war das geschwundene Interesse am deutlichsten, da die Sendung pro Spieltag eine Million Zuschauer verlor. Karl-Heinz Rummenigge hatte für dieses schwindende Interesse eine eigene Interpretation. Er meinte, dass der Fußball in einigen ARD-Sendungen "in Schutt und Asche" geredet wurde. Nun wundere sich der Sender, dass die Einschaltquoten nicht zufriedenstellend sind. Er sagt, dass in einigen Talk-Shows das DFL-Konzept und die Pläne zur Spielbetrieb-Wiederaufnahme in negativem Licht dargestellt wurden. Teilweise wäre eine faire und seriöse Diskussion besser gewesen.
Naturgemäß betrachtet die ARD diesen Zustand komplett anders. Sport-Koordinator Axel Balkausky möchte die Attacke von Rummenigge nicht kommentieren. Er erklärt die Lage auf unterschiedliche Weise und betont, dass zahlreiche Menschen mit dem Sonderspielbetrieb einfach nicht einverstanden sind. Einige TV-Zuschauer können mit Spielen ohne Fans im Stadion einfach nichts anfangen. Im Bundesliga Trikot vor dem Fernseher zu sitzen, ist einfach für viele Fans nicht so schön, wie der Stadionbesuch. Möglicherweise habe Fußball in Corona-Zeiten für einige Personen an Bedeutung verloren.
Nachlassendes Interesse beim DFB-Pokal
Das nachlassende Interesse war auch beim DFB-Pokal deutlich. Bei Halbfinals und beim Finale konnte man weitaus weniger Zuschauer verzeichnen als in den Vorjahren. Lediglich 7,01 Millionen sahen zu, wie im Endspiel gegen Bayer Leverkusen der FC Bayern München den nächsten Titel gewinnen konnte. Im Vergleich zu den sonstigen Zuschauer-Zahlen sind das um etwa 30 Prozent weniger. 2019 hatte das Finale zwischen RB Leipzig und Bayern fast 10 Millionen Zuschauer.
Schwindende Zuschauer-Zahlen beim Aktuellen Sportstudio
Auch das "Aktuelle Sportstudio" musste ein Minus verzeichnen. In der Rückrunde bis zur Corona-Pause sahen im ZDF durchschnittlich 2,21 Millionen zu. Danach sind die Zuschauer-Zahlen auf 1,90 Millionen gesunken. Gegen diesen Trend konnte das Zweite sich bei der Zweitliga-Relegation über mehr Zuschauer freuen. Die beiden Partien Nürnberg gegen Ingolstadt sahen insgesamt 5,84 Millionen. Offensichtlich waren diese Spiele attraktiver als im Vorjahr Wehen-Wiesbaden gegen Ingolstadt, wo nur 4,45 Millionen den Fernseher einschalteten.
Zuschauer bei Sky
Am 26. und 27. Spieltag wurden bei Sky eine Konferenzschaltung kostenfrei gezeigt. Auch hier konnten schwindende Zuschauerzahlen beobachtet werden. Beim ersten Mal wurde das Free-TV-Angebot von 2,45 Millionen Fans genutzt, beim zweiten Mal nur noch von 1,65 Millionen. So musste man feststellen, dass mehr als 30 Prozent der neuen Zuschauer kein weiteres Interesse an den Spielen hatte. Die Zahl der Sky-Kunden, die sich die Konferenzschaltung ansahen , ist im Gegensatz sogar etwas gestiegen.
Wird sich der Trend fortsetzen?
Auf den ersten Blick ist sicher zu erkennen, dass die Fans mit dem aktuellen Corona-Konzept nicht besonders zufrieden sind. Ob nun bestimmte Hygiene-Vorschriften gelockert werden und sich dadurch der Charakter der Spiele wieder etwas ändert, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.